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Der Stifter

Er will das Scheuklappendenken aufbrechen

Hans Günter Brauch publizierte zwölf englische Fachbücher zum Thema Klimawandel, Sicherheits- und Umweltpolitik im Anthropozän

Hans Günter Brauch gründete nicht nur eine Stiftung für Frieden und Ökologie im Menschenzeitalter. Ein Blick auf seine „Buchmacherei“ zeigt ein Dutzend englisch-sprachiger Neuerscheinungen aus dem letzten Jahr. Foto: Peter Lahr

Von Peter Lahr

Mosbach. Von außen wirkt das Haus von Hans Günter Brauch wie ein gewöhnliches Wohnhaus. Doch wenn man mit dem Hausherrn spricht, der mittlerweile eine Stiftung für Frieden und Ökologie im Anthropozän gegründet hat, dann wird schnell klar: In diesem idyllischen Haus in der Alten Bergsteige lagert nicht nur eine umfangreiche Fachbibliothek, hier laufen Fäden aus aller Welt zusammen.

Bereits als Mosbacher Schülerzeitungsredakteur knüpfte Brauch Kontakte zu Wissenschaftlern. Dass ihm das über Jahrzehnte gewachsene Netzwerk bis heute hilft, neue Bücher über die Gefahren des „Menschenzeitalters“ – sowie die möglichen Transformationsprozesse zum Erhalt eines lebenswerten Planeten – zu publizieren, belegt der „Jahresrückblick“ des umtriebigen Seniors. So hat Brauch in Kooperation mit dem Heidelberger Springer-Verlag ein Dutzend englischsprachiger Fachbücher aufgelegt. Unter den Autoren befinden sich sogar Nobelpreisträger. Mehrere Themenfelder kristallisieren sich bei der Buchvorstellung heraus. „Es ist auch immer eine Geschichte dahinter“, erklärt Brauch zu seinem unermüdlichen Schaffen. Bis ins Jahr 1965 geht die persönliche Geschichte im Fall des Ethik-Professors Georg Picht. Dieser prangerte damals den „Bildungsnotstand“ an. Nicht nur die „Zeit“ berichtete darüber, auch der „Tintenklecks“, die Schülerzeitung am Nicolaus-Kistner-Gymnasium. Den Professor ließ Brauch in seiner Serie über „Pioniere der Forschung“ erstmals ins Englische übersetzen.

Über „alte Kontakte“ gelang Brauch auch der Zugang zu den beiden Nobelpreisträgern Paul Crutzen und Alva Myrdal. Crutzen, der auf Brauchs Initiative vor Jahren nach Mosbach reiste, hat das Ozonloch entdeckt und warnte in den 1980er-Jahren US-Strategen vor dem atomaren Winter. Er sagte im Jahr 2000 bei einer Diskussion: „Wir sind nicht mehr im Holozän, sondern im Anthropozän.“ Dieses „Menschenzeitalter“ wird seitdem kontrovers diskutiert.

Alva Myrdal war die erste schwedische Abrüstungsministerin. „Was sie zur nuklearen Abrüstung geschrieben hat, ist heute wieder interessant“, findet Brauch. Weitere Bücher behandeln die Friedensforschung in Skandinavien. Zu den bekanntesten Vertretern zählt dabei Gunnar Myrdal, der 1966 das Friedensforschungsinstitut Sipri gegründet hat.

Afrika steht ebenfalls im Fokus. Dr. Chrys Kiyala bildet dabei eine wichtige Vermittlerfunktion. Der Pater der Steyler Missionare wirkte im Kongo. Brauch hat bereits dessen Doktorarbeit über Kindersoldaten veröffentlicht. Bewusst lasse er die afrikanischen Forscher zu Wort kommen: „Wir wollen keine Importprodukte aus dem Norden, es geht um das eigene Denken der Afrikaner. Diese haben eine andere Erfahrungswelt und oft auch andere Lösungsansätze.“ Mittlerweile liege der Schwerpunkt bei der Verknüpfung von Sicherheits- und Umweltfragen. Wer denkt da nicht an die Sprengung des Kachowka-Staudamms?

Zu seinen Auswahlkriterien befragt, betont der Publizist: „Ich werde nie einen Kriegstreiber aufnehmen.“ Die mehrfach gegengelesenen Werke müssten zunächst hohen qualitativen Ansprüchen genügen. Zudem müsse es den Autoren um Ausgleich gehen, um Konfliktlösung, um interkulturelle Dialoge. Hier verweist Brauch auf das Buch über den syro-amerikanischen Professor Abdul Aziz Said, ebenfalls ein Pionier, dessen Vorlesungen Juden, Christen und Muslime besuchten – „ein Zeichen der Hoffnung“.

Generell beklagt der Mosbacher „Buchmacher“ in der Wissenschaft wie in der Politik ein Scheuklappendenken, eine „Fragmentierung des Denkens“. Man müsse die Themen Frieden und Ökologie künftig zusammendenken. „Ich will da Köpfe aufbrechen“, beschreibt Brauch den Ansatz, den auch viele der Teilnehmer am Schüler- und internationalen Forschungswettbewerb seiner Stiftung verfolgen.

Die ersten Preise werden am 14. Juli in der Alten Mälzerei in Mosbach vergeben. Da treffen sich dann Wissenschaftler aus aller Welt und Jugendliche von hier in einem kleinen nordbadischen Ort. Der Dialog kann weitergehen.

Quelle: Peter Lahr, Rhein-Neckar-Zeitung, 16. Juni 2023, Seite 5

 

Dr. Brauch während einer Gastprofessur an der Nationalen Universität von Malaysia (UKM), Kuala Lumpur (2012)

Dr. Brauch als Gastprofessor an der Chulalongkorn Universität in Bangkok (Thailand)

Dr. Brauch als Gastprofessor mit drei Professorinnen an der Nationalen Universität von Malaysia in Kuala Lumpur (2016)

European Peace University, Stadtschlaining, Burgenland, Österreich, Oktober 2010

Prof. Lothar Brock (Univ. Frankfurt), Prof Dr. Hartmut Soell und Prof. Dr. Klaus von Beyme (Univ. Heidelberg), Dr. Brauch und Dr. Happes (HGBS Vorstand) und Prof. Dr. Czeslaw Mesjasz (Ökonomische Univ. Krakau) am 9.7.2020 nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande und der Ankündigung der HGB-Stiftung.

9.7.2020: Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande

Dr. Brauch kündigt in seiner Dankrede die HGB-Stiftung an. Das Video ist hier: und das Manuskript ist hier

Der Geehrte und vier Laudatoren (von links nach rechts): Bundestagsabgeordneter Alois Gerig, Oberbürgermeister der Stadt Mosbach Michael Jann, Frau Staatssekretärin Gerlinde Gurr Hirsch (CDU), Dr. Hans Günter Brauch und Landtagsabgeordneter Georg Nelius (SPD). Foto: © Frank Heuß

 

Der Stifter wurde am 1. Juni 1947 in Mosbach-Reichenbuch als Sohn des Buchbindermeisters Helmut Brauch und seiner Gattin Irma Brauch geb. Hetze geboren.

Schule und Universitäten

Beim Abitur am Nicolaus-Kistner-Gymnasium in Mosbach (1967) erhielt er den Scheffelpreis für besondere Leistungen in Deutsch und hielt die Abiturientenrede zu Gedanken zum Frieden.

Von 1967-1976 studierte er an den Universitäten in Heidelberg und London (UC London, LSE) Politikwissenschaft, Geschichte, Anglistik und Völkerrecht. Er wurde durch zwei Hochbegabtenstiftungen gefördert: die Friedrich Ebert Stiftung und ideell durch die Stiftung Mitbestimmung.

Promotion

Am 30.6.1976 wurde er zum Dr. phil. promoviert mit der Arbeit

Struktureller Wandel und Rüstungspolitik der USA (1940-1950). Zur Weltführungsrolle und ihren innenpolitischen Bedingungen

Habilitation

Am 16.12.1998 wurde er an der Freien Universität Berlin für das Fach Politische Wissenschaft habilitiert mit der Schrift:

Globaler Strukturbruch, Systemtransformation und kein nationaler Strukturwandel, Rüstungs- und Abrüstungspolitik in den amerikanisch-sowjetischen Beziehungen 1981-1992.

Berufliche Tätigkeit in Forschung und Lehre

Von 1976-1989 war er als Wissenschaftlicher Angestellter und Lehrbeauftragter an den Universitäten Heidelberg, Darmstadt, Tübingen und Stuttgart tätig. Von Januar-Juni 1978 war er Research Fellow an den Universitäten Harvard und Stanford (1978).

Ab dem Wintersemester 1989-1990 bis zum Wintersemester 1997-1998 war er Lehrstuhlvertreter an den Univ. in Frankfurt/Main, Leipzig und Greifswald sowie an der PH Erfurt tätig.

Ab WS 1999 bis WS 2011/2012 lehrte er als Privatdozent am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin (FU Berlin) im Bereich der Internationalen Beziehungen, vor allem zu Fragen von Sicherheit und Umwelt.

Lehrtätigkeit im Bereich der Internationalen Politik an
Universitäten in Deutschland (1977-2016)

als Lehrbeauftragter:

als Lehrstuhlvertreter:

Privatdozent:

als Gastprofessor im Ausland:

  • Nationale Universität von Malaysia bei Kuala Lumpur (UKM), Malaysia 2010, 2012, 2016
  • Chulalongkorn Universität in Bangkok, Thailand, 2012, 2013/2014 und 2016
  • Armada de Mexico, Centro de Estudios Superiores Navales (CESNAV), 2012-2020
  • University of Peace in San Jose, Costa Rica, Februar 2018
Inhaltliche Schwerpunkte in der Forschung

Von 1976-1995 forschte der Stifter zur internationalen Sicherheitspolitik, zum Ost-West-Konflikt, zur Rüstungs- und Rüstungskontroll- und Abrüstungspolitik, zu Vertrauensbildenden Maßnahmen, zu alternativen Strategien und zur defensiven Verteidigung.

Seit 1991 arbeitete er zu Fragen der internationalen Umweltpolitik, der Klimapolitik und Energiepolitik, des globalen Umwelt- und Klimawandels, zu Umwelt und Sicherheit im Mittelmeerraum, zur menschlichen und Umweltsicherheit, zu Fragen des Übergangs zu einer nachhaltigen Entwicklung und des nachhaltigen Friedens sowie zur Friedensökologie und zum Anthropozän.

Wissenschaftliche Herausgebertätigkeiten

Buchreihen in deutscher Sprache:

Buchreihen in englischer Sprache:

Seit 2012 ist der Stifter in Rente und externer Herausgeber von fünf englischsprachigen Buchreihen im Verlag Springer Nature :

Ehrenämter und Ehrungen
  • Seit 1987 Vorsitzender von AFES-PRESS e.V. in Mosbach
  • 1992-1996: Mitglied im Vorstand der International Peace Research Association (IPRA) für Westeuropa
  • 2014-2018: Mitglied im Vorstand der International Peace Research Association für Westeuropa
  • 2018: Schatzmeister der IPRA
  • 8.5.2020: Gründung der Hans Günter Brauch Stiftung für Frieden und Ökologie im Anthropozän
  • 25.5.2020: Anerkennung der HGBS durch das RP Karlsruhe
  • 9.7.2020: Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande durch Bundespräsident Steinmeier
  • seit Juli 2020 Geschäftsführender Vorsitzender der gemeinnützigen HGB-Stiftung für Frieden und Ökologie im Anthropozän nach privatem Recht
Dokumente zum Stifter
  • Lebenslauf
  • Publikationen (1976-heute)
  • Lehrveranstaltungen (1977-2012)
  • Konferenzteilnahme (1976-2018)
  • Downloadseite

Beruflicher Werdegang

Ab WS 1999/2000 lehrte Dr. Brauch als Privatdozent am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin

Wissenschaftliche Lehre im Ausland: in Europa, Südostasien, Lateinamerika

Die Bücher, Buchkapitel und Zeitschriftenbeiträge des stifters stehen in der

Querverweise

 

 

 

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